Das meint die Presse zu TAPST:
(Dies ist nur eine kleine Auswahl, wir empfehlen die Online Archive der jeweiligen Zeitung)

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Nordsee-Zeitung am 23.11.2000

In der Schule aus der Reihe tanzen

In der Schule aus der Reihe tanzen: Außergewöhnliches tanzpädagogisches Projekt mit Claudia Hanfgarn

„Freeze“, ruft die Tänzerin Claudia Hanfgarn, und im selben Moment gefrieren die Bewegungen der Schülerinnen und Schüler zu einem Standbild. In Wirklichkeit jedoch tauen sie auf. Innerlich und im Verhältnis zueinander. Tanz als Ausdruck und Tanz als Eindruck. Um beides geht es hier.

„Tapst“ ist die augenzwinkernde Abkürzung für das außergewöhnliche Projekt, das Claudia Hanfgarn gemeinsam mit dem Schulamt entwickelt hat. „Tapst“ steht für Tanzpädagogisches Projekt Schultanz. Die Grundidee: Die Bühnentänzerin und Pädagogin geht in die Schulen und tanzt dort mit Schülern, Pädagogen und Erzieherinnen für zunächst ein Jahr aus der Reihe. Dabei geht es nicht vorrangig darum, bestimmte Schrittfolgen einzustudieren, sondern um die Förderung von Bewegungslust. Die Teilnehmer können Techniken und Entspannungsmethoden kennen lernen und Erfahrungen mit unterschiedlichen Genres und Stilen machen. „Von Charleston bis HipHop“, beschreibt Claudia Hanfgarn die Entdeckungstour, zu der sie gerade mit einer Schülergruppe aufgebrochen ist. Pädagogen und Erzieherinnen erhalten von der Tänzerin professionelle Unterstützung, wenn sie mehr Bewegung in den Unterricht bringen wollen. Mit einem Englischlehrer an der Körnerschule ist zum Beispiel vereinbart worden, für das Thema „Rassismus in Amerika“ auch einen tänzerischen Ausdruck zu finden. Der zwölfte Jahrgangskurs Darstellendes Spiel aus der Schollschule war sich schon nach der ersten Einheit darüber einig, dass „Tapst“ ein Glücksfall ist. „Es macht uns offener füreinander“, meint eine Teilnehmerin. „Wie Meditation“, schwärmt eine andere. Für Manfred Wackert, der als pädagogischer Mitarbeiter das Projekt betreut, ist es „die Begegnung zweier Welten in neuen Zusammenhängen: Tanz und Schule lernen voneinander.“ Neben Weiterbildungskursen für Pädagogen und Erzieher, die auch an Wochenenden stattfinden können, geht Claudia Hanfgarn auf Anfrage (T 9 31 31 86 oder 5 90 23 97) direkt in die Schulen. „Hauptquartier“ des Projekts ist die Aula der Körnerschule, wo die Tänzerin jeweils montags offenen Unterricht für alle Interessenten anbietet. Grundschüler kommen von 14 bis 15 Uhr, Orientierungsstufen-Schüler von 15.15 bis 16.15 Uhr, Jugendliche ab 14 Jahren von 16.30 bis 17.45 und Lehrer von 18 bis 20 Uhr. Wer sich vorher noch ausführlicher darüber informieren will, kann das auch im Internet (www.hanfgarn.de). Live und hautnah können Schüler und Lehrer an der Körnerschule mitbekommen, wie Claudia Hanfgarn in der Aula am Programm ihres neuen Soloabends arbeitet, der Anfang nächsten Jahres Premiere haben soll. Das allerdings nur als stille Beobachter: Freeze.

Rainer Donsbach

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TAZ Bremen am 22.11.2000

Kleine Reisen in die Hemmungslosigkeit

Bremerhaven gönnt sich ein bundesweit einmaliges Projekt: Die Tänzerin Claudia Hanfgarn unterstützt Schulen, die bei sich Tanz-Theater etablieren wollen.

Eine Probenstunde für die Presse: 16 SchülerInnen sitzen auf dem Boden in der Aula der Körner-Schule im Zentrum Bremerhavens und warten auf ihren Einsatz. Claudia Hanfgarn macht Musik an und gibt die ersten Anweisungen. Sie sollen ihre Füße bewegen, "schaut mal, was man mit ihnen machen kann", sie sollen auf Füße und Hände gestützt den Körper bewegen. Von Übung zu Übung wird es einen Grad schwieriger, und die Jugendlichen werden mutiger. Sie tanzen sich locker, bis die ersten Bilder entstehen. "Schön wäre, wenn ihr die Qualität einer Raubkatze in der Sonne habt", sagt Claudia Hanfgarn, und alle versuchen sich wie eine Raubkatze am Boden zu bewegen. "Ich möchte, dass ihr es euch mal schwer macht", sagt die Tänzerin vor der letzten Übung und am Schluss klatschen alle spontan Beifall. Die in Bremerhaven lebende Tänzerin ist vorerst für ein Jahr zur Lehrerin geworden. Nach langer Vorbereitung hat das Schulamt ein tanzpädagogisches Projekt aus der Taufe gehoben, das bundesweit einmalig sein dürfte.

TAPST nennt sich das Angebot etwas zungenbrecherisch umständlich, ausgeschrieben: Tanzpädagogisches Projekt Schul-Tanz. Im finanziellen Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme hat die Stadt die Arbeitskraft der Tänzerin gekauft, um LehrerInnen und MitarbeiterInnen aller städtischen Einrichtungen die Möglichkeit zu geben, sich professionelle Unterstützung in Sachen Tanz-Theater zu holen. Claudia Hanfgarn arbeitet bereits seit Jahren mit Jugendlichen in Workshops und punktuellen Schulprojekten. Ihre direkte, fordernde und stets freundliche Art kommt an.

Die SchülerInnen der Probenstunde bestätigen das. "Hier dürfen wir uns bewegen, wie wir wollen, wir werden nicht in eine Rolle hineingedrängt", sagt die 17-jährige Nadja. Und Anna-Lena, 18, ergänzt: "Ich habe alles vergessen, auch die Leute um mich herum, ich empfand es wie eine kleine Reise, auf der ich meine Hemmungen fallenlassen konnte." Melanie (16) ist angetan von dem "Dialog ohne Sprache", den sie im Tanz mit einem Partner erfinden muss. Wir lernen uns öffnen, sagen die SchülerInnen einhellig.

Claudia Hanfgarn hat für ihr Projekt die nicht genutzte Aula im dritten Stock eines wilhelminischen Schulgebäudes zur Verfügung gestellt bekommen. Aber der hässliche Bau soll niemanden abhalten, in ihr Studio zu kommen. Jeden Montag bietet sie Kurse jeweils für Jugendliche (ab 14) sowie für Erwachsene an. An den übrigen Tagen der Woche ist sie abrufbar für Schulen aller Jahrgänge, für Einzelprojekte, Kollegien, für Anregungen und Hilfen, die dem Tanz einen Stellenwert neben und im Unterricht geben können. Claudia Hanfgarn wurde in London an der Central School of Ballett und in Hannover an der Hochschule für Musik und Theater ausgebildet. Mit ihrem tanzpädagogischen Engagement verzichtet sie nicht auf ihre künstlerische Karriere. Wie vor zwei Jahren ihr bisher erfolgreichster Solo-Abend "Das kleine Schwarze" wird auch ihr neues Tanzprogramm im Theater im Fischereihafen (TiF) Premiere feiern. Geplant ist das für Februar 2001.

Hans Happel

Kontakt zum TAPST-Projekt knüpft man unter

Tel.: 0471/93 13 186 und der Mailadresse tapst@hanfgarn.de

taz Bremen Nr. 6303 vom 22.11.2000, Seite 23, 47 Zeilen, TAZ-Bericht Hans Happel

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